Endometriose: Wir bringen Licht ins Dunkle!
Die Endometriose ist die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung und dennoch kann es bis zu fünf Jahren dauern, bis sie diagnostiziert wird. Schätzungen gehen davon aus, dass rund sechs bis zehn Prozent aller Frauen in gebärfähigem Alter an einer Endometriose leiden. Bereits 2 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Endometriose und jährlich kommen bis zu 40.000 Personen hinzu.* Es wird Zeit, dass wir darüber sprechen!
Was ist eine Endometriose?
Zwar ist die Endometriose eine gutartige, jedoch eine chronische Erkrankung. Das Endometrium ist die Bezeichnung für die Gebärmutterschleimhaut und wenn es zu einer Endometriose kommt, befindet sich Gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe an der falschen Stelle, z.B. an Eierstöcken oder Darm. Die Ursachen zur Entstehung dieser Krankheit sind noch nicht wissenschaftlich bestätigt, weswegen es noch keine Behandlung gibt, die bei der eigentlichen Ursache hilft.
Die Endometriose-Gewebe reagieren auf den Menstruationszyklus genauso wie das normale Endometrium, was dazu führt, dass es sich verdickt und in der Periode ausgeschieden wird. Manchmal sind es nur kleine Herde, manchmal aber auch große Eierstock-Zysten. Alle wachsen und bluten mit dem Menstruationszyklus und verursachen dadurch eine lokale Entzündungsreaktion. Endometriose äußert sich sehr unterschiedlich, deshalb wird sie auch als „,Chamäleon der Gynäkologie" bezeichnet. Manche Betroffene haben keine Beschwerden und auch keinen Behandlungsbedarf. Das trifft jedoch nicht auf alle zu.
Die Vielschichtigkeit von Endometriose: Symptome und potenzielle Folgen
Da das Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst, kann es während der Periode nicht auf normale Art und Weise ablaufen. Dadurch kommt es zu starken Schmerzen, Entzündungen, Verwachsungen und Narbenbildung. Eine weitverbreitete Folge der Krankheit ist Unfruchtbarkeit. Bei 40 bis 50% aller Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, ist eine Endometriose die Ursache. Die Schmerzen einer Endometriose können im gesamten Körper und auch außerhalb des Zyklus auftreten. Oft beschriebene Beschwerden und Symptome sind folgende:
- Bauch- und Rückenschmerzen
- Schmerz, der bis in die Beine ausstrahlt
- Starke und unregelmäßige Monatsblutungen
- Chronische Unterleibsschmerzen
- Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr oder bei gynäkologischen Untersuchungen
- Schmerzen bei Stuhlgang oder Urinieren
- Zyklische Blutungen aus Blase oder Darm
- Ungewollte Kinderlosigkeit
Was ist ein „Endo Belly"?
Der Begriff "Endo Belly" beschreibt eine ganz besondere Form der Bauchschwellung oder Blähung, die bei manchen Frauen mit Endometriose auftritt. Dieses Phänomen entsteht, wenn sich Endometriosegewebe oder Entzündungen im Beckenbereich ausbreiten und kann mit starken Schmerzen und einem starken Unbehagen einhergehen. Der "Endo Belly" zeichnet sich durch einen aufgeblähten, festen Bauch aus. Es ist eine Herausforderung, mit dieser Symptomatik umzugehen, da sie nicht nur körperlich, sondern auch emotional belastend sein kann. Einen bestimmten Ansatz, wie das Problem gelöst werden kann, gibt es nicht. Gegen den Schmerz und die Entzündungen könnt ihr euch von eurer Ärztin oder eurem Arzt Medikamente verschreiben lassen. Es gibt allerdings auch Frauen, die darüber berichten, dass die richtige Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivitäten helfen können.
Behandlungsmöglichkeiten bei Endometriose
Dadurch, dass sich eine Endometriose auf viele verschiedene Arten äußern kann, gibt es auch verschiedene Behandlungsansätze. Wichtig ist es, auf alle Fälle, im Vorfeld ein ausführliches Arztgespräch zu führen, bei dem alle Symptome, Sorgen und Möglichkeiten besprochen werden. Solche Themen anzusprechen ist nicht immer einfach und führt oft zu Unbehagen. Sucht euch daher eine Ärztin oder einen Arzt, bei der oder bei dem ihr euch wohlfühlen könnt, um zu vermeiden, dass ihr euch missverstanden fühlt. Um eine schnellere Diagnose gewährleisten zu können, ist es wichtig, dass ihr möglichst detailliert schildern könnt, wann, wo und in welcher Situation Schmerzen auftreten. Am besten schreibt ihr ein Schmerztagebuch, denn darin lassen sich wiederkehrende Muster ausfindig machen!
In den meisten Fällen ist es leider nicht einfach, nur anhand eines Ultraschalls festzustellen, ob eine Endometriose vorhanden ist. Dies liegt an den winzig kleinen Endometriose-Herden, die dabei nicht nachgewiesen werden können. Oft kommt es also zu einer Bauchspiegelung. Hierbei wird ein kleiner Schnitt im Bauchnabel vorgenommen und eine winzige Kamera wird dadurch in den Bauchraum eingeführt. Durch die Kamera hat man nun Einsicht auf das Bauchfell und die Organe, wodurch die Herde leichter entdeckt werden können.
Es gibt fünf verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
- Entzündungshemmende Schmerzmittel
- Chirurgische Entfernung (bei schweren Fällen)
- Hormonelle Therapien
- Fertilitätsbehandlung (bei Schwierigkeit, schwanger zu werden)
- Alternative Methoden (Akupunktur, Ernährungsumstellungen oder Physiotherapie)
Endometriose-Beratung:
Wenn ihr vermutet, dass ihr unter Endometriose leidet, solltet ihr euch im besten Fall an eure Ärztin oder euren Arzt wenden. Allerdings bietet die Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. auch eine kostenlose Telefon- oder Videoberatung an, bei der ihr euch einen Rat einholen könnt. Wenn ihr euch mit dem Thema alleine fühlt und euch gerne mit anderen Betroffenen austauschen möchtet, kann euch die Endometriose-Vereinigung auch zu einer lokalen Selbsthilfegruppe vermitteln.
Kontakt Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. :
Telefonnummer: 0341 – 30 65 305
- Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag: 10-12 Uhr
- Mittwoch: 16-18 Uhr
Oder jederzeit per E-Mail unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
*Quelle: https://www.endometriose-vereinigung.de/wp-content/uploads/2023/08/Infoblatt-Endometriose.pdf